Philosophie im Dialog – Vortrag und mehr von Günter Pohl

Bericht von Hannah Schönig über den Vortrag von Günter Pohl bei „Marx in Marxloh“ am 7. Dezember 2025

Dem Duisburger „Marx-in-Marxloh“-Publikum wohlbekannten und gut informierten Referenten gelang es wieder einmal, seine Zuhörer so anzusprechen, dass sich schon zu Beginn seines Vortrages, bei der Rückschau auf seinen vorherigen Beitrag zur Geschichtsphilosophie bei Marx in Marxloh, eine lebhafte Diskussion entspann. Es waren Verständnisfragen, oder Diskussionsbeiträge zu Gegenpositionen oder auch belebende Beiträge zur aktuellen, politischen Situation in unserem Land. Günter Pohl forderte das in seinem Vortrag auch geradezu heraus und begrüßte jede Unterbrechung mit dem „Lob des Zweifels“. Aber das kommt später.

Kant unterteilt seine Kernaussage zu den Grenzen der menschlichen Erkenntnis und die Autonomie des vernünftigen Handelns in vier Fragen: 1.) Was kann ich wissen? Grenzen und Möglichkeiten unseres Wissens und der Erkenntnis. 2.) Was soll ich tun? Kategorischer Imperativ. 3.) Was darf ich hoffen? Fragen an die Religion, zu Gottes Existenz und zum Leben nach dem Tod. 4.) Was ist der Mensch? Das Wesen des Menschen, seine Stellung zu anderen Menschen, zum Begriff Menschheit, und der Mensch ist das einzige Wesen, das schon früh weiß, dass es sterben wird. Wahrheit besteht in der Übereinstimmung der Erkenntnis mit dem Gegenstand, Wissen entsteht in der Kombination von Sinnlichkeit (Anschauung) und Verstand (Begriff). Bei Kant sind Kategorien apriorischen Denkens als Grundvoraussetzung für alle Erfahrungen. Zweifel, sagte Günter Pohl, stehen am Anfang, nicht das Vertrauen, wie in der idealistischen Philosophie. Zweifel und Widerspruch sind die Triebkräfte zur Weiterentwicklung. Gegensätze gehören zusammen, denn wenn es nichts Böses gäbe, gäbe es auch nichts Gutes, weil das ohne seinen Gegenpol normal und nichts Besonderes wäre. So muss auch vermeintlich Sicheres angezweifelt werden können.

Ist die Welt erkennbar? Mit Hilfe der Dialektik und des Umschlagens von Quantität in Qualität findet Entwicklung immer in unterschiedlicher Intensität und zu allen Zeiten statt. Erkenntnisgewinne verändern uns ständig, wobei man immer das Gegenteil erkennen und mitdenken muss. Weil die Welt erkennbar ist, ist sie auch veränderbar.

Noem und Myob, die beiden Diskutanten in dem gesamten dreibändigen Werk zur Geschichte der Philosophie von Günter Pohl, stellen immer wieder die Frage nach den gegensätzlichen Welten von Idealismus und Materialismus. Beides, sagt Günter Pohl, gibt es nicht in Reinform. Kapitalismus und Existenzialismus schließen Materialismus aus. Als Marxisten haben wir nicht ein abgeschlossenes Weltbild wie die Idealisten, zu denen die Esoterik, die Metaphysik und die Religion gehört. Die Materialisten konzentrieren sich auf das Konkrete und die Erkenntnis. „Konkretes Handeln heißt, die Erkennbarkeit und die Veränderbarkeit der Welt als Teil des Materialismus zu begreifen.“ Bd,1,S.66. Wie sehr diese Diskussionen uns für unseren Alltag befeuern können, merkte man an einem Resümee, die Forderung nach einem Reichtumsbericht, den man gleichzeitig mit dem Armutsbericht veröffentlichen soll!

Das Jugend- und Kulturzentrum Marxloh wurde von ATIF-Freunden selber umgebaut! Seitdem treffen wir uns in freundlichen, hellen Räumen. Und dann darf man natürlich nicht das Sonntagsmorgenfrühstück vergessen, dass die Teilnehmer zu sich nehmen und was dem Ganzen einen gemütlichen Anstrich gab.

Wieder wurde das Ende ignoriert, weil die Leute einfach zu engagiert diskutierten. Und als vorgeschlagen wurde, dass man Günter Pohl eben noch einmal einladen sollte, stimmten die Teilnehmer begeistert zu!

Die Russische Föderation – Gründe und Folgen einer Neuorientierung

Montag, 4. Dezember 2023, 18:30

Salzmannbau

Himmelgeister Str. 107, Raum 112

40225 Düsseldorf

Zwölf Sanktionsrunden der EU, der Raub von 300 Milliarden US-Dollar Auslandsguthaben, der Aus­schluss aus dem SWIFT-System sowie der von den USA provozierte Proxy-Krieg in der Ukraine – das Ziel der USA/EU mit diesen Massnahmen Russland zu ruinieren, wurde nicht erreicht. Im Gegenteil.

Russland hat diese Angriffe auf seine wirtschaftliche und damit auch politische Souveränität nicht nur überstanden. Russland hat mittels Umbau seiner Wirtschaft und dem Ausbau seiner aussenpoliti­schen Beziehungen seine innen- und aussenpolitische Position gestärkt.

Klaus Wagener (*) wird den Umbau der russischen Ökonomie schildern, die in den 90er Jahren vom internationalen und von Teilen des nationalen Finanzkapitals an den Rand der Zah­lungsunfähigkeit gebracht wurde und er wird damit einen politischen Bauplan sichtbar machen, der den prinzi­piellen Charakter der Konfrontation zwischen dem USA/EU-Imperialismus und einer von ihm unab­hängigen multipolaren Staatengemeinschaft kennzeichnet.

Dies ist eine gemeinsame Veranstaltung der Düsseldorfer Freidenker und dem Düsseldorfer Lesekreis der Nachdenkseiten.

(*) Klaus Wagener ist Mitglied der DKP und Autor vieler Beiträge in der Wochenzeitung UZ, der Tageszeitung Junge Welt und den Marxistischen Blättern.

Veranstaltungsflyer:

https://www.nordrhein-westfalen.freidenker.org/wp-freidenker-nrw/wp-content/uploads/23_12_04_wagener.pdf

Eine Reise nach Donezk im September 2023

Montag, 6. November 2023, 18:30

Salzmannbau

Himmelgeister Str. 107, Raum 112

40225 Düsseldorf

Immer noch sind große Teile der nach einem Referendum im September 2022 zur Russischen Föderation gehörenden Donezker Republik von ukrainischen Truppen besetzt. Die Front verläuft nah an der gleichnamigen Hauptstadt Donezk. Der Beschuss von Wohngebieten und von zivilen Einrichtungen gehört seit 2014 zum Alltag. Renate Koppe, Internationale Sekretärin der DKP, hat die Stadt seit 2016 mehrfach besucht, zuletzt im September diesen Jahres. Sie wird von den Menschen, die dort leben, über ihren Alltag, über die Zerstörungen und den Wiederaufbau der Infrastruktur berichten.

Angesichts der verordneten Informationsblockade in den deutschen Medien sind Berichte nicht nur über die Folgen der ukrainischen Aggression wichtig – sondern auch der Widerstand der Menschen vor Ort dagegen kann uns ein Mut machendes Beispiel sein.

und hier einige Artikel zur Vorbereitung:

Jaques Baud: Historische, politische und wirtschaftliche Hintergründe des Ukraine-Krieges

https://zeitgeschehen-im-fokus.ch/de/newspaper-ausgabe/nr-4-vom-15-maerz-2022.html

https://www.anti-spiegel.ru/2021/neues-gesetz-teilt-ukrainer-nach-voelkischen-kriterien-in-menschen-erster-und-zweiter-klasse-ein/

https://www.unsere-zeit.de/besuch-an-der-front-4783981/

EINTRITT FREI – SPENDEN WILLKOMMEN

Asoziale und soziale Netze

Referent: Wolfgang Romney

Montag, 6. März 2023, 18:30

Salzmannbau

Himmelgeister Str. 107, Raum 112; 40225 Düsseldorf

Facebook, twitter, YouTube usw. werden meist als ’soziale‘ Netzwerke be­zeichnet. Sie haben Milliarden Nutzer und spielen auch in der Politik eine wichtige, scheinbar unverzichtbare Rolle. In der aktuellen Auseinanderset­zung um twitter wird das gegenwärtig deutlich. Daß diese Netze in Wirklichkeit asozial sind und deren Nutzung problematisch ist, wird der Referent im Vortrag darstellen und belegen.

Aber es gibt Alternativen zu den asozialen Netzwerken, die mit Fug und Recht als sozial bezeichnet und deshalb po­litisch bedeutsam werden können. Warum das so ist, wird an Beispielen und mit Informationen zu Funktion, Struktur und Nutzerzahlen erläutert. Eine Anleitung für die ersten Schritte zur Nutzung wird gegeben.

Wolfgang Romey war als Lehrer für Mathematik, Elektrotechnik und Digitaltechnik im berufsbildenden Bereich, sowie als Dezernent für Lehrerausbildung und später auch -fortbildung tätig. Die kritische Auseinandersetzung mit den Folgen der unreflektierten Nutzung der Digitaltechnik ist bis heute sein Thema.

und hier einige Artikel des Autors zur Vorbereitung:

https://www.rubikon.news/autoren/wolfgang-romey

https://www.nachdenkseiten.de/?p=57856

EINTRITT FREI – SPENDEN WILLKOMMEN

Afrika rüttelt an den Ketten

Referent: Georges Hallermayer

Montag, 9. Januar 2023, 19:30

Salzmannbau

Himmelgeister Str. 107, Raum 112

40225 Düsseldorf

Über den afrikanischen Kontinent treibt eine „zweite Welle der Unabhängigkeit“, die politi­sche Entkolonisierung – beginnend in den 60er Jahren – mit der Souveränität über ihre wirtschaftlichen Ressourcen zu untermauern. Berufen sich einerseits Politiker aufs pan­afrikanische Erbe antiimperialistischer Führer wie die Präsidenten von Mali Mobido Keita oder Ghanas Präsident Kwame Nkrumah, ersetzt andererseits eine nationale Bourgeoisie in vielen Ländern die „Kompradoren-Bourgeoisie“. Ideologische Unterschiede, wie auch das Verhältnis zur VR China überdecken oftmals die Klassenspaltung: Nationale Klassen­widersprüche liegen im Widerspruch zu antiimperialistischen Bemühungen der regieren­den Eliten, neokoloniale Abhängigkeiten abzuschütteln.

Der Historiker Georges Hallermayer, bis zur Rente stv. Centrumsleiter und Dozent bei den Carl Duisberg Centren, versucht hierzu in der Tageszeitung „Junge Welt“, in den Zeit­schriften „Ossietzky“, „Welttrends“, „Rotfuchs“ und „International“ aus Wien diese Bestre­bungen nachzuzeichnen. Er ist Mitautor in dem im September im Wiener Promedia-Verlag herausgegebenen Buch „Konfliktzone Sahel“.

EINTRITT FREI – SPENDEN WILLKOMMEN

dfv-nordrhein-westfalen@freidenker.org

US-Hegemonie oder multipolare Weltordnung?

Klaus Wagener: ‚Die Erosion des Giganten‘

Montag, 5. Dezember 2022, 19:30

Salzmannbau – Himmelgeister Str. 107, Raum 112

40225 Düsseldorf

Spätestens seit Beginn des neuen Jahrtausends taumeln die USA und die mit ihr verbün­deten EU-Staaten von einer Wirtschaftskrise in die nächste. Versuche, mittels der Privati­sierung möglichst aller Bereiche der öffentlichen Daseinsvorsorge Renditen zu generie­ren, haben zu einem weiteren Niedergang geführt: das Fehlen langfristig wirkender Inves­titionen in die Infrastruktur, insbesondere in die Bildung und Forschung als Grundlage zu­kunftsfähiger Innovationen, hat die Konkurrenzfähigkeit der USA/EU auf dem Weltmarkt geschwächt. Die USA/EU sind wirtschaftlich und politisch im Niedergang. Aber fallende Riesen sind gefährlich: mit aggressiven Schlägen gegen diejenigen Länder, die sie jahr­hundertelang ausgeplündert haben, versuchen sie, den eigenen Fall aufzuhalten. Weiter lesen →

Die Friedensbewegung am Scheideweg

für den 7. November 2022 um 19:30 haben wir Björn Schmidt, den Referenten für
Frieden/Internationales unseres Verbandes, eingeladen (*)

Der offene Krieg in der Ukraine hat nicht im Februar 2022 begonnen. Er begann nach dem sog. Maidan-Putsch, der eine von den USA unterstützte nationalistische Regierung in Kiev an die Macht brachte. In Folge versuchte sie mittels administrativer Verordnungen und militärischer Gewalt die seit Jahrhunderten russischsprachigen Regionen im Süden der Ukraine, die diese Kiever Regierung nicht anerkannten, zu befrieden. Ca. 15000 vorwiegend zivile Tote auf der Seite dieser Regionen waren das Resultat. Weiter lesen →

„Unsere europäischen Werte“: 1,21 Euro Mindestlohn in der Ukraine

Ab Oktober wird der Landesverband an jedem 1. Montag im Monat um 19:30 einen Gesprächskreis im Düsseldorfer Bügerhaus Bilk (*) durchführen. Der erste Gesprächskreis findet am 3. Oktober 2022  um 19:30 statt.

In der Ukraine werden „unsere Werte verteidigt“, so die Begründung der deutschen Aussenministerin für die deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine. Aber von welchen Werten spricht sie? Schauen wir auf eines der fundamentalsten Rechte, die das Leben der Mehrheit bestimmt: das Arbeitsrecht. Wie ist es in der Ukraine damit bestellt? Könnten diese ‚Unrechte‘ eine Blaupause für unser Land sein? Weiter lesen →

Karl Marx in Köln

Auf den Spuren des Begründers der wissenschaftlichen Weltanschauung

Vortrags- und Diskussionsveranstaltung
mit Fritz Bilz*

Samstag, 28. Juli 2018, 16 Uhr
Freidenker-Zentrum, Bayenstraße 11, 50678 Köln
(erreichbar mit der KVB- Bahn-Linie 15 u. 16 Haltestelle “Ubierring”
bzw. KVB-Bus-Linie 133 Haltestelle “Rheinauhafen”)

In Köln erscheint erstmals am 1. Januar 1842 die Rheinische Zeitung, gegründet von rheinisch-westfälischen Industriellen als gemeinsames Organ verschiedener oppositioneller Strömungen von monarchistischen Liberalen bis zu radikalen Demokraten.  Mitarbeiter des Blattes ist der 24 Jahre junge Karl Marx, dessen erster Artikel für die Ausgabe vom 5. Mai 1842 im Haus in der Schildergasse 99 gedruckt wird. Marx, der brillanteste Kopf der Redaktion,  wird am 15. Oktober 1842 zum  Chefredakteur des Blattes ernannt. Unter seiner Leitung wird die Auflage mehr als verdreifacht. Es ist ein Blatt,  das, so Friedrich Engels, „nach fünfzehnmonatigem Bestehen unterdrückt wurde, von dem man aber den Beginn des modernen Zeitungswesens in Deutschland datieren kann“. Weiter lesen →

Der Vorfall am Berliner Weihnachtsmarkt: Dichtung, Wahrheit und Zweck

Elias Davidsson präsentiert sein neuestes Buch „Der gelbe Bus„*

Samstag, 26. Mai 2018, 16 Uhr
Freidenker-Zentrum, Bayenstraße 11, 50678 Köln
(erreichbar mit der KVB- Bahn-Linie 15 u. 16 Haltestelle “Ubierring”
bzw. KVB-Bus-Linie 133 Haltestelle “Rheinauhafen”)

Im Jahr 2016 wird Deutschland von mehreren Terroranschlägen und Amokläufern heimgesucht:
Ein Anschlag auf Fahrgäste in einem Zug bei Würzburg am 18. Juli, vier Tage später ein Amoklauf in München, wiederum zwei Tage später ein Sprengstoffanschlag in Ansbach. Und zum Jahresende erschreckt eine Amokfahrt auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin die Öffentlichkeit.
Wer waren die Täter und aus welchen Motiven handelten sie? Die Fragen hätten kriminalistische und juristische Untersuchungen unabhängig von politischen Partikularinteressen klären können. Aber nichts dergleichen geschah:
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