Im Kampf um die Deutungshoheit der DDR-Vergangenheit

Ein Zeitzeuge verteidigt die erlebte Wahrheit
des anderen deutschen
Staates
Vortrags- und Diskussionsveranstaltung
Referent: Herbert Kierstein (Berlin)
Samstag, 12. April 2014

Die Vermittlung eines Schreckensbildes der DDR erscheint Aufgabe zahlreicher so genannter Gedenk- und Erinnerungsstätten in Ostdeutschland. Deren Besuch gehört mancherorts bereits zur Schulpflicht. Solcherart Indoktrination, obgleich staatlich sanktioniert und mit Steuergeldern gefördert, erleidet allerdings immer wieder auch „Rückschläge“, wie der Leiter des so genannten Forschungsverbundes DDR vor einiger Zeit eingestehen musste. Denn es gibt Leute, die keine Ruhe geben. Zu ihnen gehört Herbert Kierstein, Jahrgang 1938, geboren in Grottkau (Oberschlesien), gelernter Schlosser. Natürlich verteidigt der ehemalige Offizier des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR sein eigenes Leben und seine politische Überzeugung. Aber zugleich kämpft er damit um die historische Wahrheit, also um die korrekte Darstellung dessen, was war. Vor allem in jenem Bereich, in dem er drei Jahrzehnte tätig war: als Untersuchungsführer in Spionagefällen gegen die DDR.
Seit Jahren zieht er mit der Videokamera durch Gedenkstätten, die eher Geschichtsfälscherwerkstätten gleichen. Er deckt die Lügen auf, die über die Strafverfolgung in der DDR verbreitet werden. Die Methoden dieser so genannten „Auseinandersetzung mit der DDR“ gleichen nach seiner Auffassung denen von Drachentötern, die in den Sagen und Legenden gegen ein unbekanntes Ungeheuer kämpfen. Je überzogener die präsentierte Lüge, je deutlicher die Demagogie ist, desto erkennbarer aber auch wird der Indoktrinationsversuch, desto mehr schwinden Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft.

Herbert Kierstein ist Herausgeber und Mitautor einschlägiger Publikationen, darunter  „Heiße Schlachten im Kalten Krieg. Unbekannte Fälle und Fakten“ (2007) „Freischützen des Rechtsstaats. Wem nützen Stasiunterlagen und Gedenkstätten?“ (2009). Zuletzt erschien von ihm „Drachentöter: Die ‚Stasi-Gedenkstätten’ rüsten auf“. Der Diplomjurist lebt bei Berlin.