Karl Marx in Köln

Auf den Spuren des Begründers der wissenschaftlichen Weltanschauung

Vortrags- und Diskussionsveranstaltung
mit Fritz Bilz*

Samstag, 28. Juli 2018, 16 Uhr
Freidenker-Zentrum, Bayenstraße 11, 50678 Köln
(erreichbar mit der KVB- Bahn-Linie 15 u. 16 Haltestelle “Ubierring”
bzw. KVB-Bus-Linie 133 Haltestelle “Rheinauhafen”)

In Köln erscheint erstmals am 1. Januar 1842 die Rheinische Zeitung, gegründet von rheinisch-westfälischen Industriellen als gemeinsames Organ verschiedener oppositioneller Strömungen von monarchistischen Liberalen bis zu radikalen Demokraten.  Mitarbeiter des Blattes ist der 24 Jahre junge Karl Marx, dessen erster Artikel für die Ausgabe vom 5. Mai 1842 im Haus in der Schildergasse 99 gedruckt wird. Marx, der brillanteste Kopf der Redaktion,  wird am 15. Oktober 1842 zum  Chefredakteur des Blattes ernannt. Unter seiner Leitung wird die Auflage mehr als verdreifacht. Es ist ein Blatt,  das, so Friedrich Engels, „nach fünfzehnmonatigem Bestehen unterdrückt wurde, von dem man aber den Beginn des modernen Zeitungswesens in Deutschland datieren kann“. Marx und Engels begegnen sich zum ersten Mal im November 1842 im Redaktionsbüro der Rheinischen Zeitung in der Schildergasse 99. Die Begegnung verläuft eher kühl. 1844 in Paris lernen sie sich näher kenn. Bekanntlich verbindet die beiden später eine lebenslange Freundschaft und die gemeinsame Arbeit an einer radikal neuen wissenschaftlichen Weltanschauung und revolutionären Gesellschaftstheorie.
Als Redakteur der „Rheinischen Zeitung“ komm Marx, wie er selbst schreibt, „zuerst in die Verlegenheit, über sogenannte materielle Interessen mitsprechen zu müssen. Die Verhandlungen des Rheinischen Landtags über Holzdiebstahl und Parzellierung des Grundeigentums, Debatten endlich über Freihandel und Schutzzoll, gaben die ersten Anlässe zu meiner Beschäftigung mit ökonomischen Fragen.“ Das Gebäude in der Schildergasse 99 ist also, wenn auch nicht die „Wiege des Marxismus“, so doch die Stätte der ersten Beschäftigung des späteren Autors des „Kapital“ mit ökonomischen Fragen.
Bei Ausbruch der Revolution 1848 kehren  Marx und Engels aus Paris nach Köln zurück, um das Blatt als „Neue Rheinische Zeitung“ wiederzubeleben.  Das Redaktionslokal befand sich „Unter Hutmacher 17“, am heutigen Kölner Heumarkt 65 gelegen. Die Zeitung hatte ein weit verzweigtes Korrespondentennetz und wurde binnen kurzem mit einer für die Zeit ungewöhnlich hohen Auflage von nahezu 6000 Exemplaren zu einem der berühmtesten Presseorgane der Revolutionsjahre in ganz Deutschland. Die Redakteure waren Mitglied im Bund der Kommunisten. Über die Zusammenarbeit schrieb Friedrich Engels später: „Die Verfassung der Redaktion war die einfache Diktatur von Marx …“ Am 19. Mai 1849 stellte die Neue Rheinische Zeitung nach 301 Ausgaben mit einer ganz in rot gedruckten Ausgabe ihr Erscheinen ein, nachdem die letzten Aufstände der Märzrevolution im Rheinland niedergeschlagen worden waren
(*) Fritz Bilz (Jg. 1944), stammt aus einer Arbeiterfamilie, hat in verschiedenen Berufen gearbeitet, bevor er sein historisches Interesse entwickelte, insbesondere in Bezug auf die Alltagsgeschichte seiner Kölner Heimat. 2007 promovierte er mit der Arbeit „Zwischen Kapelle und Fabrik. Die Sozialgeschichte Kalks von 1850 bis 1910“. Fritz Bilz ist Mitglied des Deutschen Freidenker-Verbands.

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